Der Club – Teil 1: Trauer

In tiefster Midlife Crisis beschloss Saras gut situierter Gatte, mit einer jüngeren Frau eine neue Familie zu gründen.Der Scheidungsanwalt heftete den Rest der ehelichen Kommunikation in Aktenordnern ab. Die Kinder fanden, dass sie das alles nichts mehr anginge und verbrachten die meiste Zeit bei ihren Freundinnen. Zurück blieb Sara. Sie behielt das Haus. Den Golf. Den Hund. Die Tränen. Die Dildosammlung.

Was machte man mit einem Leben, aus dem der rote Faden gerissen wurde und nun, ausgefranst und ohne Ziel, an jedem tag neu anfing? Nachdem sie drei Wochen lang getrauert und nicht einmal Lust auf Lust gehabt hatte, erhielt sie wieder einmal Besuch von ihrer besten Freundin. Drei Wochen lang hatte diese hier nur die Taschentücherbox und die Hand halten dürfen. Ohne Lust war Ulrike zu einer Fernsehdarstellerin verkommen: hübsch anzusehen, eine ideale Ablenkung, aber weit weg und sehr steril.

„Ich habe keine Lust. Auf nichts“, jammerte Sara. Sie hatte in den letzten Tagen so viele Süßigkeiten in sich gestopft, dass sie auf der Couch lag wie ein unförmiges, zerknautschtes Sofakissen.

„Dann müssen wir dafür sorgen, dass du wieder Lust bekommst“, lächelte Ulrike.

Sara blinzelte auf. Sie war müde. Sie war erschöpft. Sie war im schlechtesten Sinne lustlos. Ihr Gesicht war vom vielen Weinen aufgedunsen. Ihr Körper fühlte sich krank an. Unansehnlich. Niemand durfte sie so sehen. Vor allem nicht nackt.

„Das ist unmöglich. Ich werde nie wieder Lust auf etwas Anderes als Schokolade haben“, jammerte sie. Sie konnte nicht anders. Jammern fühlte sich so gut an. Selbstmitleid hüllte sie ein. So ein Arsch. Ihr Mann, ihr Ex-Mann war so ein Arsch. Eine jüngere Frau. Mit einem Po wie eine Zwölfjährige. Mit einem Gesicht wie eine Puppe. Mit einem Instagram-Account. Mit einer blanken Möse, die keine zwei Kinder herausgepresst hatte.

„Am Samstag gehen wir in einen Club. Dann wird sich das ändern, okay?“

Sara hob den Kopf und blinzelte durch den Tränenschleier in ihren Augen. „Was für ein Club? Wo?“

Ulrike lächelte. „In Brandenburg. Dahin kommt man nur mit Einladung. Auf einem Bauernhof.“

Jetzt zwinkerte sie. Sara ließ sich ins Sofa fallen. Das hatte ihr noch gefehlt.

„Ich habe keine Lust auf Männer.“

Ulrike hob die Augenbrauen.

„Von Männern habe ich nichts gesagt.“

(Fortsetzung folgt)

 

Aufgeschnappt: Satisfyer

Auf Bento wird wieder einmal wird über den Satisfyer berichtet. Der Druckwellenvibrator, der einen Orgasmus erzeugt, wie frau ihn nur selten beim Sex erlebt. Dass frau innerhalb von Sekunden kommt. Dass er so praktisch ist. Das mag ja alles stimmen. Aber wenn dann behauptet wird, er würde den Mann überflüssig machen, werde ich ganz wuschig im Kopf. Überflüssig? Der Moment, in dem der Schwanz von vorne in mich eindringt. Meine Schamlippen spannt. Meine Vagina füllt. Reibt. Oder meinen Hintereingang penetriert. Den Schließmuskel dehnt. Mein Inneres ausfüllt. Mich ausfüllt. Der Moment, in dem ich die Spasmen fühle, wenn der Mann sein Sperma in mich schießt. Meine Höhlen füllt. Mich zum Überlaufen bringt.

All das soll der Satisfyer ersetzen?

Der Orgasmus ist alles. Das stimmt. Aber der Weg dahin ist mindestens genauso wichtig. Und darauf werde ich nie verzichten wollen…