Herzklopfen beim Fremdgehen

Es war das erste Mal für mich. Danach war nichts mehr wie zuvor. Als wären alle Sicherungen durchgebrannt und nie ersetzt. Beim ersten mal dachte ich noch: Das stehst du nicht durch. Die Knie haben gezittert, der Kopf war schwer wie Blei. Ich konnte kaum gehen. Und immer wieder war der Gedanke an meinen Mann da. Er liebt mich. Er hat mich immer geliebt. Und wir haben alles im Bett durchgemacht, was man durchmachen kann. Er weiß, dass ich unersättlich sein kann, wenn der Stress nachlässt, die Kinder schlafen, das Haus aufgeräumt ist und ich meine Kunden zufriedengestellt habe. Job und Familie unter einen Hut zu bekommen, kann ganz schön scharf machen.

Mein Mann weiß aber nicht, dass ich die Lust auf fremde Haut nicht verliere, nur weil er mich ein Wochenende lang in einem Wellnesshotel mit allem, was Finger, Schwanz und der Sexshop um die Ecke hergeben, ausgefüllt hat. Er weiß nicht, dass ich zwar alles schlucke, was er mir gibt, aber dass es nie genug sein wird, weil zwei, drei und vier Männer immer mehr zu geben haben als einer alleine. Er weiß zwar, dass meine Freundin, die ich in der Sauna getroffen habe und die in unserem Haus ein und ausgeht, zwischen ihren Beinen etwas hat, das mein Mann mir niemals bieten kann – aber er weiß nicht, dass die Lust darauf so groß ist, dass ich sie niemals mit ihm teilen werde.

Und all diese Gedanken hatte ich im Kopf, als ich das erste Mal beschloss, trotz weicher Knie der Versuchung nachzugeben. Erst mit meiner Freundin. Es ist schließlich kein anderer Mann, dachte ich, das kann ihn nicht eifersüchtig machen. Danach mit dem Kollegen in der Teeküche. Oder sollte ich sagen: mit den Kollegen. Ich hatte noch immer diesen Stein im Bauch, aber meine Knie waren nicht mehr so weich. Und ich dachte: Es sind ja keine Gefühle im Bauch. Und als ich die drei Männer im Hotelzimmer traf, hatte ich nur noch gedacht, dass ich ja Kondome nutzte.

Wenn der Damm gebrochen ist, kann das Wasser ungehindert fließen.