Ihre Mutter hatte die kleine Wohnung betreten, als würde sie in einen Pumakäfig treten und erwarten, jederzeit angegriffen zu werden. Ihr Vater hatte sich die Bilder an der Wand angesehen. Auf Leinwand gezogene Fotos von Berlin. Sandra wollte sie keine Sekunden alleine lassen. Mit diesem Überraschungsbesuch hatte sie nicht gerechnet. Nicht eine Sekunde. Es war ihr Sonntag. Ein Sonntag alleine. Sie hatte es sich so schön vorgestellt.
Dennoch hatte sie sie hereingelassen. Ihre Mutter war durch die Wohnung geschlendert und hatte sich alles angesehen. Gründlich. Sandra hatte erwartet, dass ihre Mutter mit dem Zeigefinger die Staubprobe auf dem Bücherregal machte. Doch schließlich hatten sie am Esstisch Platz genommen. Sie tranken Kaffee. Unterhielten sich. Alles lief besser als erwartet. Als Sandras Vater im Bad verschwand, räusperte sich ihre Mutter.
„Du brauchst einen Freund“, sagte sie leise.
„Wie kommst du darauf?“, fragte Sandra und spürte, wie sie rot wurde. „Ich habe gerade gar keine Zeit dafür, ich arbeite viel zu viel.“
Ihre Mutter rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. „Gut, dann formuliere ich es anders: Du musst weniger arbeiten, damit du Zeit für einen Freund hast.“
Sandra spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Sie brauchte keinen Freund. Sie brauchte höchstens jemanden fürs Bett. Aber das konnte sie ihrer Mutter nicht sagen. Diese flüsterte auf einmal:
„Ich weiß, wie schnell man sich an die künstlichen Freunde gewöhnt. Vertrau mir – du willst irgendwann nichts Echtes mehr.“
Sandra spürte, wie ihr die Schamröte unter den Scheitel stieg. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“
Ihre Mutter, die mit Ende 40 noch immer aussah wie Mitte 30, wischte sich lächelnd eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Ich habe die kreisrunden Abdrücke von Saugnäpfen gefunden. Im Bad. Auf Kniehöhe.“
Jetzt wollte sich Sandra am liebsten übergeben. Das war so peinlich. peinlicher als der Moment, in dem auf der Betriebsfeier jeder gesehen hatte, dass sie kein Höschen getragen hatte.
„Ich weiß nicht, wovon du redest, Mama“, sagte sie und musste achtgeben, dass ihre Stimme nicht versagte, so nervös war sie. Warum kam ihr Vater nicht aus dem Bad zurück? Las er etwa auf dem Klo die Frauenzeitschriften?
„Von dem fingerbreiten Rand durchsichtiger Creme auf halber Höhe der Bananen“, fügte sie hinzu und wies mit dem Zeigefinger auf die Schale mit dem makellosen Obst, die in der Mitte des Esstisches stand wie ein Dekorationselement bei IKEA.
Sandra wollte am liebsten im Boden versinken. Die riesigen gelben Früchte hatte sie gestern Abend nach der Arbeit gekauft. Beim Türken um die Ecke.
„Das… die geb ich morgen zum Bioladen zurück. Die haben mir wohl dreckiges Obst verkauft.“
Jetzt lächelte ihre Mutter. Im Bad ertönte die Klospülung. „Dann vergiss aber nicht, von der einen das Kondom abzuziehen“, sagte sie noch, bevor ihr Vater zurück ins Zimmer kam.
Na Gott sei Dank braucht Mann nur Hand ! 😉
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Solang das Fleshlight nicht zum Trocknen im Bad rumsteht… 😉
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Angeber ! 😉
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Da! Genau das meine ich. Eine Gurke, eine Karotte oder eine Banane sind doch viel unscheinbarer. Honi soit qui mal y pense heißt es doch … bei einem Fleshlight kann man nur in eine Richtung denken.
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naja, ich finde, ihr Männer seid da eher im Nachteil. Frauen haben da eine viel größere Auswahl als nur die Hand…
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Klasse !!!! Sehr gut geschrieben, spannend, witzig und vor allen Dingen erotich gefühlsaufbauend…….. 🙂
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ich habe die ganze zeit grinseln müssen, das könnte man als filmstoff nehmen 😉
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